Nordschwarzwälder Gewerbebau in Holz und Beton

Klare Kanten und Linien, senkrechte Holzlamellenverschalung: Es ist kaum möglich, dass neue, markante Gebäude im Freudenstädter Bahnhofsviertel zu übersehen, das von den w : architekten geplant und errichtet wurde. Mehrere Unternehmen haben dort eine neue Wirkungsstätte gefunden. Darunter auch das Architektenduo selbst, denn Jörg Wörner und Mathias Walter übersetzten mit dem Projekt ihre klare Vorstellung von Architektur in ein konkretes Gebäude, dass nunmehr das Aushängeschild ihrer Arbeit ist: Regionale Bautradition mit zeitgenössischem Gestaltungswillen verbinden.

Baukultur zwischen Wohngebiet und Innenstadt
Schlicht. Ungekünstelt. Ohne Dachüberstände, mit klaren Kanten und Linien der Holzlamellen, wirkt das Gebäude auf den ersten Blick modern und fügt sich dennoch harmonisch in das Freudenstädter Bahnhofsviertel ein. Zwischen Schranken und Schienen, zwischen großflächigen Gebäuden und Zweifamilienhäusern. Denn an dem Standort gehen Innenstadt und Wohngebiet fließend ineinander über. Eine Besonderheit, die zusätzlich durch einen Höhenversatz von mehreren Metern begleitet wird. „Diese Eigenheit haben wir aufgegriffen und beim Entwurf des Gebäudes herausgearbeitet“, so Mathias Walter.
Die Tiefgarage des großen rechteckigen Gebäudes befindet sich nun auf Augenhöhe mit dem Stadtbahnhof, das Satteldach (Westseite) geht in ein Flachdach (Ostseite) über. Zur innerstädtischen Seite wirkt das Gebäude deswegen viergeschossig, in Richtung der Wohnsiedlung nur zweigeschossig. Durch diese Bauweise scheint das Gebäude mit den Umgebungselementen zu spielen. Es fügt sich ins Stadtbild ein, nimmt sich dabei aus, bildet vielleicht sogar ein Bindeglied an der Peripherie von Tradition und Moderne: „Es ist eine Interpretation regionaler Bautradition“, so Walter.

Baukonzept für den Facettenreichtum des Arbeitslebens
Die Raumstrukturen wurden den individuellen Bedürfnissen der neuen Mieter angepasst: Ein Mix aus großen, hellen Räumen und Einzelbüros sowie Behandlungszimmern. Wenige Materialien dominieren den Innenausbau: Beton, Holz und Glas. Überhaupt spielte Nachhaltigkeit für die beiden Architekten bei der Konzeption eine große Rolle: Würde das Gebäude morgen abgerissen, es entstünde so gut wie kein Sondermüll. Der Energiestandard des Gebäudes orientiert sich am unteren Ende der Skala.
Eine Besonderheit in der Innenraumgestaltung ist aber zweifelsohne das Architekturbüro selbst. Hier konnten sich die beiden Architekten frei entfalten. Im Mittelpunkt steht ein imposanter Galerieraum, dessen Raumgefühl durch eine voll verglaste Westfront potenziert wird. Die Lamellenverschalung der Außenfassade findet sich auch im Innenraum wieder, was die Grenze zum Außenraum auflöst und zudem einen rein funktionellen Grund hat: Schallabsorption.

Bilder: w : architekten Freudenstadt


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Im Jahr 2007 gründete Jörg Wörner ein Architekturbüro, drei Jahre später schloss sich Mathias Walter als Geschäftspartner an. Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf Konzeption, Planung und Bau von gewerblichen Projekten, wobei stets eine starke Auseinandersetzung mit der örtlichen Baukultur gesucht wird, um regionale Merkmale in zeitgenössische Architektur zu übersetzen. Zu Kunden des Architekturbüros zählen Unternehmen wie Hansgrohe, Homag oder Häfele.